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Was sind Beherdungen?

Beherdungen sind in der Regel eine Entzündungsreaktion des Körpers auf Bakterien, in gewisser Weise eine Abwehrreaktion. Die Bakterien können sich zum Beispiel bei einem abgestorbenen Zahn oder nach einer nicht erfolgreichen Wurzelbehandlung im Wurzelkanalsystem bilden bzw. sich dort erhalten. Die Reaktion des Körpers auf die Bakterien findet meist in unmittelbarer Umgebung der Wurzelspitze statt, es handelt sich dabei um eine sogenannte chronische, apikale Parodontitis, kurz CAP. Diese CAP ist auch im Röntgen erkennbar, als sogenannte periapikale Aufhellung. Sie entsteht dadurch, dass der Knochen abgebaut und durch besser durchblutetes Granulationsgewebe ersetzt wird, dies ist eine Abwehrreaktion des Körpers auf die Bakterien.

Woher weiß ich, ob ich beherdete Zähne habe?

Eine regelmäßige zahnärztliche Kontrolle schließt auch eine radiologische Kontrolle der Zahnwurzelspitzen mit ein. Im Zweifelsfall können wir in unserer Zahnarztordination in 1030 Wien mit unserem modernen 3D-Röntgen hochpräzise Aufnahmen der Wurzelspitzen machen. Beherdete Zähne können Schmerzen bereiten, oft sind die Entzündungen den Patientinnen und Patienten aber unbekannt.

Wie werden beherdete Zähne behandelt?

Zuallererst muss festgestellt werden, was die Ursache für die Entzündungsreaktion des Zahnes ist. Meist ist über eine Karies, also ein Loch im Zahn, eine Pforte zum Wurzelkanalsystem geöffnet worden. Dadurch haben sich die Bakterien im Wurzelkanalsystem ausbreiten können. Ziel der Behandlung ist es nun, die Bakterien aus dem Wurzelkanalsystem wieder zu entfernen und dieses dicht zu verschließen. Aber auch nicht erfolgreiche Wurzelkanalbehandlungen können dazu führen, dass Zähne beherdet bleiben oder sich sogar neue Beherdungen bilden. In diesem Fall muss abgewogen werden, ob eine neuerliche Wurzelbehandlung (orthograde Revision) eine Besserung der Situation bringen kann. Dies ist insbesondere meistens dann der Fall, wenn auf den Röntgenaufnahmen eine insuffiziente (ungenügende) Wurzelbehandlung erkannt wird.

Sind die Möglichkeiten des orthograden Zugangs bereits ausgeschöpft, muss man eventuell den retrograden Zugang in Erwägung ziehen. Dieser Zugang zum Wurzelkanalsystem findet im Gegenteil zum orthograden nicht durch die Zahnkrone statt sondern chirurgisch direkt über den Knochen zur Wurzelspitze, es wird eine sogenannte Wurzelspitzenresektion mit zusätzlicher retrograder Aufbereitung durchgeführt.

Was ist eine Wurzelspitzenresektion?

Aus Studien ist bekannt, dass die meisten unbehandelbaren (bzw. nur chemisch aber nicht mechanisch behandelbaren) Nebenkanäle des Wurzelkanalsystems im apikalen (wurzelspitzennahen) Drittel der Zähne vorhanden sind. Bei der Wurzelspitzenresektion wird über ein Knochenfenster die Wurzelspitze des Zahnes dargestellt, danach abgetrennt. Zusätzlich kann mikrochirurgisch eine retrograde Aufbereitung des verbliebenen Kanalsystems erfolgen, welches dann in weiterer Folge dicht verschlossen wird. Oft gelingt es so, Beherdungen in den Griff zu bekommen, sodass die Zähne noch lange erhalten bleiben können.

Wenn die oben genannten Methoden nicht erfolgreich sind, bzw. nicht möglich oder nicht sinnvoll sind, weil z.B. die Wurzelspitzen schlecht zugänglich sind bzw. viel gesunder Knochen dafür geopfert werden müsste, ist die komplette Entfernung des Zahnes anzudenken. Dadurch bildet sich in der Regel auch die Entzündungsreaktion zurück, es entsteht wieder gesunder Knochen, der eventuell für ein Zahnimplantat genutzt werden kann.

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